Um das Gemeinwesen und die Nachbarschaftlichkeit in drei sich wandelnden Quartieren mit heterogener Bevölkerung zu fördern, bezog die Stadt Tübingen die Bewohnerschaft frühzeitig in deren Planung ein.
Vor dem Hintergrund der starken Zuwanderung von Geflüchteten entschied sich die Stadt Tübingen für eine dezentrale Unterbringung der Zugewanderten, um deren Segregation zu verhindern. Dazu wies sie verschiedene Standorte zum Bau von Unterkünften für die Geflüchteten aus. In deren Umfeld kam es jedoch auf Grund des bevorstehenden Wandels in den Quartieren zu Verunsicherungen, Ängsten und Irritationen bezüglich des Zusammenlebens mit den neuen Bewohner*innen.
Die Stadt führte daher in drei betroffenen Quartieren Beteiligungsmaßnahmen zur Gestaltung von Freiräumen und zur Förderung des Gemeinwesens durch. Ziel des Projektes „Nachbarschaft und Vielfalt“ war es, lebendige und lebenswerte Quartiere für die vielfältige Bewohnerschaft zu entwickeln. Daher wurde sie bereits in der Planungs- und frühen Bebauungsphase in die Quartiersentwicklung einbezogen, indem verschiedene Beteiligungsformate durchgeführt wurden. Die Beteiligungsformate erlaubten es, (1) die Bewohnerschaft vor Ort über anstehende Veränderungen zu informieren und so Verunsicherungen zu begegnen; (2) ihre Befürchtungen und Bedarfe zu ermitteln, um sie adressieren zu können; (3) die Bewohnerschaft in Dialog und Austausch zu bringen und (4) Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, die den Austausch, die Zusammenarbeit und dauerhafte Netzwerke im Quartier auch über die Partizipationsphase hinaus fördern.
Praxisbeispiele diversitätsorientierter Sicherheitsstrategien